Die Engel besuchen

Herrn Nanthavongdouangsys unglaubliche Erlebnisse

Stiftungsvorstand und Unternehmenschef Christian Engel führt Gäste aus Laos durch seine Firma „BHS Corrugated“ in Weiherhammer bei Weiden. Sie besuchen noch bis 20. Juli die Oberpfalz. Bild: Susanne Kempf

WEIHERHAMMER.Khamsing Nanthavongdouangsy lächelt. Der 60-jährige Laote mit dem für deutsche Zungen fast unaussprechlichen Namen reagiert zögerlich als die OWZ ihn fragt, was er in Laos über die Oberpfalz berichten wird. Zu vielfältig waren seine Erfahrungen. „Was wir in Deutschland erlebt haben, das glaubt uns sowieso kein Mensch!“, ringt er sich zu einer Antwort durch.

Khamsing Nanthavongdouangsy ist Gast der Stiftung „Engel für Kinder“ – zusammen mit seiner Frau Soutsada und drei weiteren Laoten. Sie sind Manager, Direktoren und Lehrer an zwei Grundschulen und einer Mittelschule in der laotischen Hauptstadt Vientiane. Ihre Mission: Die Menschen hier kennenlernen, die Kultur, die Wirtschaftswelt – und vor allem das Schul- und Bildungssystem.

„Der Besuch ist als Horizonterweiterung zu sehen. Wir tun uns bei unseren Besuchen immer schwer, Deutschland zu erklären. Sehen ist Verstehen und Glauben“, erklärt Stiftungsvorstand Christian Engel, der zusammen mit seinem Bruder Lars ein umfangreiches Programm für die Gäste aus Fernost zusammengestellt hat. Es führt die Besucher an Schulen unterschiedlicher Bildungskanäle, an die OTH und in erfolgreiche Oberpfälzer Unternehmen. BHS-Corrugated-Geschäftsführer Christian Engel selbst zeigte den Gästen seinen Betrieb in Weiherhammer – bei tropischen Temperaturen. Und dass auch Sightseeing bei so einem Besuch nicht fehlen darf, steht außer Frage. So ging es unter anderem nach Regensburg und Weltenburg.

Ingrid Engel, Ehefrau von Unternehmensgründer Paul Engel, hat die Stiftung „Engel für Kinder“ 2003 mit ihrem Ehemann und den beiden Söhnen Christian und Lars gegründet.

Nach dem Tod der Eltern führen die Söhne die Stiftung im Sinne der Eltern weiter.
Die Stiftung kümmert sich um den Bau und die Instandhaltung schulischer Einrichtungen in Laos, einem der ärmsten Länder der Erde, unterstützt bildungsfördernde Programme und medizinische Maßnahmen, stellt Lehr- und Lernmittel bereit. 1500 Kinder an den von der Stiftung geförderten Schulen bekommen dank dieser Zuwendungen eine schulische Bildung.

Die 2012 verstorbene Stiftungsinitiatorin Ingrid Engel, selbst Berufsschullehrerin, hatte das Anliegen so formuliert: „Alle Kinder in der Welt sollten – egal, wo sie geboren werden – die gleichen Lebenschancen und Entfaltungsmöglichkeiten haben. Mit unserer Familienstiftung ,Engel für Kinder’ wollen wir dazu beitragen, diesem Ziel einen kleinen Schritt näher zu kommen.“
Die drei geförderten Schulen sind öffentliche Schulen, keine Privatschulen. So wird der Wunsch von Ingrid Engel erfüllt, dass jedes Kind eine Bildungschance erhalten soll. Dazu soll letztlich auch der jüngste Austausch beitragen. Die Besucher aus Laos bekommen jedenfalls einen umfassenden Einblick, lernen vieles, was sie in ihrem Heimatland für den Unterricht nutzen können. So besuchten sie auch die Pädagogische Hochschule in Karlsruhe, mit der die Stiftung momentan eine Kooperation plant.

Absolventen der Mittelschule in Vientiane können nach ihrem Abschluss und dem folgenden Besuch der örtlichen Berufsschule über das „Recruiting Center“ bei der BHS Shanghai einen Ausbildungsplatz und eine Anstellung finden. Allein unter diesem Blickwinkel war der Visite im Unternehmen in Weiherhammer für die fünf Besucher sehr aufschlussreich, sie können ihren Schülern aus eigener Anschauung berichten.

 

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